Freitag, 4. Dezember 2009

Kleine Störungsmeldung

Seit gestern funktioniert das neue deutsche Schuhforum Newsaboutshoes.eu nur noch wie in Zeitlupe, man kann zwar posten, es dauert aber eine halbe Ewigkeit. Kein Grund zur Besorgnis, das Problem sollte bald behoben worden sein.

Nachtrag:

Es ist behoben.
Donnerstag, 12. November 2009

www.newsaboutshoes.eu

Falls sich jemand wundert, warum er das neue "News About Shoes"-Forum nicht mehr unter der bisherigen Adresse erreichen kann: Die Adresse wurde gerade leicht modifiziert.

Ab sofort ist das Schuhforum unter dieser Adresse erreichbar:

http://www.newsaboutshoes.eu/

Es entfällt also die bisherige Endung „/forum“. Das Forum ist übrigens auch ein wenig hübscher geworden ...
Freitag, 6. November 2009

Neues Schuhforum ist online

Seit gestern ist ein neues Schuhforum in deutschsprachigen Raum online:

http://www.newsaboutshoes.eu/

Es ersetzt das bisherige http://www.newsaboutshoes.de, das nur mehr als Archiv dient. Das Archiv ist beachtlich, voll von Informationen über Schuhe, Maßschuhe, Schuhpflege, Reparatur, Kleidung, Shopping, Accessoires usw. – aber als Forum ist es Geschichte.

In den letzten Monaten haben sich die beiden das alte Forum prägenden Maßschuhmacher, Hendrikje Ehlers aus Berlin und Davor Krivak aus Stuttgart, immer mehr zurückgezogen. In Folge ging auch die Zahl der aktiven Mitglieder zurück. Das alte Forum war nicht mehr das, was es einmal war.

Das neue Forum verspricht mehr: Mehr Beteiligung der beiden Schuhmacher, mehr Infos und interessante neue Themen. Das neue Forum kann man als Neustart ansehen – auch wenn es eigentlich die Fortsetzung des alten Forums unter optimaleren Bedingungen ist.

Man wird sehen, wie es sich in den kommenden Wochen und Monaten entwickelt. Ich bin da sehr optimistisch, zumal ich ja auch aktiv im Forum dabei bin ... ganz wie gehabt. Nur eben unter neuer Adresse. Und vielleicht etwas aktiver als in letzter Zeit.
Donnerstag, 5. November 2009

Moosonee: Nachricht vom Ende der Welt

Bisher hatte ich das Ende der Welt irgendwo hinter Sibirien vermutet. Aber seit kurzem weiß ich, wo es wirklich liegt: in Kanada. Per E-Mail bekam ich Nachricht, wie es dort aussieht, am Ende der Welt. Ein wunderschöner Bericht, den ich hier freundlicherweise und nur minimal gekürzt wiedergeben darf. Der perfekte Ort für Freunde der Einsamkeit und Abgeschiedenheit: Trostlosigkeit vom Feinsten. Hier der Bericht:



Neugier ist einer der wichtigsten Wesenszüge des Menschen. Immer schauen, ob es hinter der nächsten Ecke nicht doch noch etwas Neues und Interessantes zu entdecken gibt. Manchmal geht auch der Finger auf der Landkarte auf Reisen und zieht dann letztlich den ganzen, realen Restkörper hinter sich her. So ist es mir jetzt mit Moosonee gegangen.

Moosonee ist ein kleiner Ort sechzehn Stunden nördlich von Toronto am südlichen Zipfel der Hudson Bay, den es wahrscheinlich nur deswegen gibt, weil dort eine Eisenbahnlinie endet. Und die Eisenbahn endet dort, weil es Moosonee gibt. Andere Gründe sind nicht erkennbar. Man kann also direkt aus der brodelnden Metropole Toronto mit der Eisenbahn, und, was den Reiz erhöht, nur mit der Eisenbahn, nach Moosonee ans Ende der Zivilisation fahren.



Für mich klingt Moosonee nach Elchen, Bibern und Bären, nach Wäldern, Kanus und dem Flair von Indianern, Pelzhandel und Hudson Bay Company. Kaum etwas lag also näher als da hin zu fahren.

Direkt in der Nähe der Endstation in Moosonee bzw. mit einem Motorboot von dort zu erreichen, liegt auf einer großen Insel im Moose River ein Reservat der Moose Cree First Nation (also der Cree Indianer). Und da bin ich jetzt. Warum, ist also schnell erklärt. Weil ich wissen wollte, wie das hier so ist. Wegen der Neugier.


Und wie das hier so ist, ist eigentlich auch ganz schnell erklärt: trostlos.


Herrlich trostlos!

In Ermangelung von irgendetwas Erlebenswertem, Sehenswertem, Genießenswertem, sei es Natur, Kultur, Event, Kulinarik, Wildlife, Exkursionen, Abenteuer, Sport, Spaziergänge, Shopping, Nasepopeln ... habe ich mich dazu entschlossen, die Trostlosigkeit an sich zu entdecken. Schließlich ist sie das Einzige, was es hier im Überfluss und in exzellenter Qualität gibt. Vielleicht sogar besser als irgendwo sonst auf der Welt, insofern ein absolut einzigartiges und sehenswertes Fleckchen Erde. Schön, dass ich das erleben darf!



Die Siedlung bedeckt so ziemlich die ganze Insel, somit ist dafür gesorgt, dass keine unnötige Vegetation herumwuchert und man sich auch nicht verlaufen kann. Auf Überflüssigkeiten wie Gehwege oder gar Spazierwege wird praktischerweise verzichtet. Dafür laden die unasphaltierten Straßen mit ihrem anmutigen Gatschbraun zu intensiven Streifzügen ein.

Ein Schneepflug fährt eifrig und zweckentfremdet herum, um den in ausreichenden Mengen vorhandenen Schlamm gerecht auf den Straßen zu verteilen. Links und rechts am Straßenrand hinterlässt er wohlgeformte Matschwälle vor den Hauseingängen. Dabei hätten die Häuser diese zusätzliche Zierde gar nicht notwendig. Jedes fünfte Haus ist ohnehin verfallen oder verlassen, und die große Mehrheit der anderen Häuser hat sich durch kaputte Scheiben und Türen, schiefe oder abgebrochene Treppengeländer sowie durch ein individuelles, desolates Gesamterscheinungsbild gebührend herausgeputzt.


Nicht mehr funktionstüchtige Autos werden nicht etwa entsorgt, sondern traditionellerweise schon seit Generationen zur Zierde des Gartens weiterverwendet. Der Recyclinggedanke wird generell hochgehalten, überall hat man eventuell noch einmal wiederverwertbare Dinge wie kaputte Kinderwägen, Getränkekartons und Plastikflaschen sorgsam aufbewahrt und zur Freude des Auges malerisch verteilt.


Auch das Freizeitprogramm ist breitgefächert und reicht von so attraktiven Events wie der Brustkrebsvorsorgeuntersuchung, über den heimeligen „3 Family Indoor Yard Sale“ bis hin zur brandaktuellen H1N1 Aufklärungsveranstaltung. Nicht zu vergessen der rund um die Uhr geöffnete Alkoholiker-Treffpunkt direkt vor dem einzigen Geschäft im Ort, das überhaupt richtig super ist ... ein Supermarkt!

Während dieser zum Powershopping einlädt, gibt sich das Museum der Gemeinde äußerst kostenfreundlich und darf gratis von Außen besichtigt werden.
Und wer so wie ich gar nicht davon genug bekommen kann, die samt-schlammigen Straßen entlang zu promenieren, um sicher zu gehen, auch ja kein noch so kleines Highlight zu verpassen, den verschlägt es mit etwas Glück in den einzigen naturbelassenen Teil der Insel.

Dort, am Ende einer längeren Passage durch waldartige Landschaft, gut verborgen hinter einer Kurve, bietet sich dem Betrachter der eigentliche Höhepunkt des Reservats: die örtliche Müllhalde. Ein wahrer Augenschmaus mit einzigartigen Exponaten aus der kulturellen Vergangenheit der Region. Hier also befindet sich quasi die Außenstelle des verschlossenen Museums, übrigens wiederum gebührenfrei, und auch die Freunde der Zoologie kommen auf ihre Kosten. Ein subarktischer Krähenschwarm hat in diesem verborgenen Winkel sein geschütztes Biotop gefunden.



Wen es dann doch noch wieder Erwarten von der Insel zieht, der kann für wohlfeile 10 Dollar einen erfrischenden Ausflug mit dem Motorboot zur Siedlung rund um den Bahnhof unternehmen. Dort wird der positive Gesamteindruck weiter verstärkt, denn auch hier gibt es eine ähnliche Vielfalt an Attraktionen zu bewundern wie auf der Insel selbst. Aufgewertet allerdings durch ein staatlich lizenziertes Alkohol-Geschäft hinter formschönen Stahlgittern, die von der hohen Kunstfertigkeit des hiesigen Schlosserhandwerkes zeugen.

Praktischerweise liegt gleich daneben die örtliche Polizeidienststelle. Und natürlich der Bahnhof! Der nächste Zug geht zum Glück erst in drei Tagen. Wie um das Erlebnis perfekt zu machen, fängt es auch noch zu regnen an. Man könnte heulen vor Freude.


Mittwoch, 4. November 2009

Die Jedermann-Schuhe

Die sogenannten „Jedermann-Schuhe“ gab es im Rahmen des Sofortprogramms des deutschen Wirtschaftsrates für wenige Jahre in der Nachkriegszeit – sie scheinen eine Art billiger „Volksschuh“ gewesen zu sein, hergestellt von verschiedenen Produzenten. Die ersten wurden im Herbst 1948 in den Schuhgeschäften verkauft. Vom Bundesarchiv gibt es dazu ein schönes Foto:

Hamburg, Verkauf von "Jedermann-Schuhen"

Ob auf dem nachfolgenden Foto vom Dezember 1948, auf dem die Schuhverteilung in einem Waisenhaus zu sehen ist, „Jedermann-Schuhe“ zu sehen sind, ist unklar, kann aber gut möglich sein.

Berlin, Schuhverteilung im Waisenhaus

Online scheint es zu dem Thema leider wenig zu geben. Hier ist ein (zumindest zu den Aufbaujahren) sehr interessantes Interview mit Joachim Gabor, der 1949 bei Hamburg die Gabor-Schuhfabrik gegründet hatte, in der Wirtschaftswoche:

„Ich muss Schuhe riechen“

Ein Zitat aus dem Interview über die Jedermann-Schuhe:
„Wie war das, 1949 Unternehmer zu werden?

Wir haben von früh bis spät geschuftet, unterstützt von einem guten Dutzend Mitarbeitern, ebenfalls fast alle Flüchtlinge aus dem Osten Deutschlands. Hergestellt haben wir den „Jedermann“-Schuh, der wie der Name schon sagt, nicht besonders individuell und modisch war, aber halt jedem irgendwie passte. 10 bis 15 Paar Schuhe haben wir pro Tag geschafft. Das hört sich wenig an, war es aber nicht, weil wir trotz Maschinen vieles per Hand fertigen mussten. Und dann hieß es ja auch noch die Schuhe verkaufen. Mit dem Fahrrad habe ich sie an Händler in der näheren Umgebung geliefert. Geschlafen haben wir auf dem Dachboden der Fabrik. Oft bin ich nachts alle zwei Stunden aufgestanden, um die fertigen Schuhe aus der Presse zu nehmen und neue einzustellen.“

Sobald jedoch die größte Not vorüber war, wollte niemand mehr die „Jedermann-Schuhe“ haben. In einem SPIEGEL-Artikel vom 14. März 1950 wird berichtet, dass der deutsche Schuhhandel im Winter 1949/50 eine „Katastrophe“ erlebte: Er blieb auf einem Großteil seiner Bestände sitzen. Zum Teil wegen des sehr milden Winters. Aber auch Schuhe mit Ledersohlen, zu denen die Jedermann-Schuhe gehörten, wollte plötzlich keiner mehr haben: Die Käufer waren im „Kreppsohlenfieber“, wie der Vorsitzende des Vereins Nordwestdeutscher Schuhgroßhändler klagte.

DER SPIEGEL 11/1950: Was freie Wirtschaft heißt
Dienstag, 3. November 2009

Schuhe in der Nachkriegszeit

Vom Deutschen Bundesarchiv gibt es auf Wikimedia einige interessante Fotos aus der unmittelbaren Nachkriegszeit in Deutschland.

Das folgende Bild zeigt wenige Tage vor Weihnachten 1945 eine Schuhwerkstatt in einer Volksschule, in der aus Leder- und Stoffresten und Holzsohlen Schuhe für Schulkinder gemacht werden.

Berlin Tempelhof, Schuhwerkstatt

Hier ist ein Detailbild aus dem Jahre 1945 von Holzsohlenschuhen aus der Zeit der Not:

Schuhwerk der Nachkriegszeit

Für Kinder mit ihren rasch wachsenden Füßen gab es eine einfache Schuhlösung: Das Oberleder wurde vorne einfach abgeschnitten.

Schuhe von Kindern im Nachkriegs-Berlin 1946

Aus Mangel an Leder wurden z.B. auch Strohschuhe geflochten:

Schuhe aus Stroh 1947

Was die „Trümmerfrauen“ 1947 bei ihrer Arbeit an den Füßen trugen, sieht man hier:

Berlin, Schuhwerk von Trümmerfrauen, Bild 1

Berlin, Schuhwerk von Trümmerfrauen, Bild 2
Montag, 2. November 2009

Ein Schuhmacher im Feld, 1917

Wie Schuhmacher bei der Armee im 1. Weltkrieg gearbeitet haben, lässt das (sehr stark vergrößerbare!) Bild vom folgenden Link erahnen.

Schuhmacher vom Infanterie Bataillon Landhut, Mai 1917

Es scheint, als könnte der Schuhmacher seine gesamte Ausrüstung inklusive Tisch auf dem Rücken transportieren.
Sonntag, 1. November 2009

Knöpfhalbschuhe um 1910

Vor einiger Zeit gab’s eine interessante Ebay-Auktion mit Schuhen, die ich in dieser Form selten gesehen habe. Es sind alte Schuhe zum Knöpfen aus den USA, und zwar nicht wie üblich „ganze Schuhe“ (= Stiefeletten), sondern Halbschuhe, ca. um 1910.

Button Shoes, USA, ca. 1910

Vergleichbare Schuhe, allerdings nur für Damen, habe ich vorgestern hier gezeigt.

Dass sich dieser Schuhtyp nicht durchgesetzt hat, dürfte (auch jenseits der Mode) erklärbar sein: Er bewahrt die Nachteile des Knöpfschuhs, ohne die Vorteile des Halbschuhs zu nutzen ...

Knoepfhalbschuhe

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